awkward

Es ist Konsens, dass vor allem in der Moderne die bildenden Künste sich den permanenten und selbstüberbietenden (Um-) Bruch zu eigen gemacht haben. Für die Künste wird Umbruch in diesem Sinne verstanden als die sich immer wieder neue Selbsterfindung, einem Zwang zur Innovation, dem nicht nur sie unterworfen sind. Dabei wurde und wird der Betrachter mal mit irritierenden, mal mit kritischen Perspektiven auf die Welt konfrontiert.
Die Serie awkward ist vor dem beschriebenen Selbstüberbietungsdrang nicht gefeit. Nicht aber im Sinne einer Differenzierung von anderen Stil- und Ausdrucksarten, sondern eher auf werkimmanenter Ebene. Diesem werkimmanenten Prozess ist ein Reflektieren der Möglichkeiten zu eigen, in dem der Umbruch bereits angelegt ist. Denn die Möglichkeiten, die bereits im ersten Bild vorhanden sind, müssen nicht nur erfasst sondern auch konkretisiert werden. Insofern handelt es sich bei den Bildern um die permanente Selbstüberbietung der vorhergehenden. Nichts bleibt so wie zuvor, nicht das Bild und nicht derjenige, der reflektiert. Und so wie »Identität« nicht bruchlos zu denken ist, ist es nicht das Bild. Es handelt sich de facto um einen unabschließbaren Prozess. So geht es auch um den Neuentwurf des Selbst im Produzieren und um das Neuentdecken der Möglichkeiten des Bildes.
Die Unruhe, die diese Neigung auslöst, wird in Form von bewusst eingesetzten Dissonanzen im Bild selbst erzeugt: kalt- warm Gegensätze und Komplementärkontraste werden verwendet, die Vermeidung der senkrechten und waagerechten Pinselführung ist eine Regel, in sich brüchige Figuren verharren schräg gestellt im Bildraum. Der Zufall bzw. die unkontrollierbaren Umbrüche spielen bei diesem Vorgehen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Prinzipiell sind die Maltechniken so offen gehalten, dass es der Zufall ist, der das Vorgehen diktieren. So bewegt sich das Bild an der Schnittstelle zwischen dem Unkontrollierbaren und einer angemessenen Erwiderung.